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Dritter Wahlgang: Populistenschmäh

Hans Rauscher 4. Juli 2016

Man muss die Behauptungen von Hofer und Co einer sehr genauen Beurteilung unterziehen

Das Kürzel „lol“ steht im Internet für „laughing out loud“. Warum einem das in den Sinn kommt? Weil Norbert Hofer in einem Interview auf die Frage, ob er die Stichwahl auch angefochten hätte, wenn er vorn gelegen wäre, antwortete: „Alles andere wäre unverantwortlich.“

Die (zweite) Chance auf einen Bundespräsidenten Norbert Hofer, die uns der Verfassungsgerichtshof in seiner formaljuristischen Weisheit beschert hat, wird so zu einer richtigen Freude. Noch dazu stellen einige Leser die richtige Frage, warum Hofer, immerhin Dritter Nationalratspräsident, und seine Partei nicht schon beim ersten Wahlgang, wo er vorn lag, die Behörden auf die Unregelmäßigkeiten aufmerksam gemacht haben.

Derlei zeigt die Notwendigkeit, im dritten Wahlgang die Behauptungen von Hofer und Co einer sehr genauen Beurteilung zu unterziehen und sich nicht mit dem Populistenschmäh abspeisen zu lassen. Wohin der führt, sieht man derzeit in Großbritannien, wo die Populisten das Land mit dem Brexit in die Bredouille gebracht haben und jetzt reihenweise abspringen. Man wird Hofer nicht mehr solche G’schichtln durchgehen lassen dürfen wie: „Es muss eine Abstimmung über den EU-Austritt stattfinden, wenn die Türkei beitritt.“ Erstens tritt die Türkei die nächsten 50 Jahre nicht bei, zweitens wurde für diesen Fall ein Referendum über deren Beitritt versprochen. So jemand Unseriöser will Bundespräsident sein?