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Warum Schoigu gehen musste

Das Austauschen eines Kriegsministers mitten im Krieg ist immer bemerkenswert, besonders bei Wladimir Putin. Denn der Kremlchef ist seit frühesten Zeiten loyal zu seinen Kumpanen, lässt keinen fallen. Sie altern mit dem Chef dahin.
Nun war aber im Kriegsministerium doch ein harter Schnitt notwendig. General Schoigu, ein ethnischer Tuwine aus Sibirien, wurde auch nicht gefeuert, sondern als Chef des Sicherheitsrates wegbefördert.
Im Kriegsministerium hatte sich Schlendrian und Korruption angesammelt: Artilleriegranaten ohne Pulver, Essenspakete ohne Inhalt. Die jüngste Verhaftung eines Vizeministers war nur die Spitze des Eisbergs. Schoigu muss auch das Scheitern des Blitzkriegs gegen Kiew und den Putschversuch der Prigoschin-Privatarmee verantworten.
Noch interessanter als die Trennung von Schoigu ist die Neubesetzung durch Vize-Premier Andrej Beloussow. Er war bisher der Wirtschafts-Guru von Putin und hat sich durch die gründliche Umschaltung auf Kriegswirtschaft im Kreml Lorbeeren erworben.
Der ewige Kremlsprecher Peskow hat es auf den Punkt gebracht: Neue Ideen durch einen Zivilisten in dieses Ministerium.
Das bedeutet aber für die Ukraine und den Westen nichts Gutes: Putin plant einen langen, sehr langen Krieg. Alle Ressourcen des Landes sollen jetzt auf dem direkten Weg der Armee zur Verfügung stehen.
Ist Europa noch immer nicht aufgewacht?
(Kurz Seinitz)